„Denn wenn man spielt, so lange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt in sich eine warme, geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird.“
Astrid Lindgren
Bei der Spieltherapie handelt es sich um eine psychologische Methode für drei- bis zwölfjährige Kinder mit emotionalen Belastungen oder traumatischen Erlebnissen. Kinder, die Bindungsunsicherheiten und Beziehungsabbrüche erlebt haben und /oder herausforderndes Verhalten zeigen.
Allgemeine Ziele der Spieltherapie sind
- Stärkung des Selbst – Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes
- Erleben von Selbstwirksamkeit
- Aktivierung von inneren und äußeren Ressourcen
- Verarbeitung von seelischer Belastung
- Korrektur negativer Bindungserfahrungen
- Unterstützung der kindlichen Emotionsregulation und Affektabstimmung
- Einüben neuer Verhaltensweisen
Die Spieltherapie bietet einen guten Zugang zu Kindern, da das intrinsische Spiel als Grundbedürfnis von Kindern im Vordergrund steht. Kinder stellen ihre Bedürfnisse und Probleme spontan und unverstellt im Spiel dar. Nicht bewältigte Themen des Kindes werden sichtbar.
In einem anforderungsfreien Schutzraum verarbeiten die Kinder ihre Erlebnisse. Rollenspiele, Geschichten, kreatives Gestalten, Sandspiel, Wahrnehmungs– und Entspannungsangebote unterstützen den Aufbau eines positiven Selbstbildes und ermöglichen die Verarbeitung von inneren Konflikten.
Ich biete dem Kind mein Mitspielen an und ermögliche ihm auf dieser Ebene sich seinen unterschiedlichsten Gefühlen, zum Beispiel Angst, Hilflosigkeit, Freude, Scham, Schmerz und Trauer anzunähern. Durch das empathische Aufgreifen der Gefühle werden diese dem Kind bewusst und zugänglich, so dass eine sensible Auseinandersetzung mit dem inneren Erleben beginnen kann.
Gefühle, Sehnsüchte, Wünsche und verschüttete Ressourcen können zum Vorschein kommen. Eigene Lösungen und Antworten werden im Spiel ausprobiert. So kann Vergangenes bewältigt werden und Zukunft gestaltet werden.
(vgl.Weinberger, 2010,S.36)
Spieltherapie bei problematischen Bindungserfahrungen und Trauma
Die personzentrierte Spieltherapie beinhaltet unter anderem das Angebot einer konsequenten verlässlichen Beziehung. In dieser Begegnung erfahren die Kinder wertfreie, unbedingte und empathische Wertschätzung. Dieses Erleben ist insbesondere bei negativen Bindungserfahrungen von enormer Bedeutung. Durch meine kontinuierliche, ungeteilte Aufmerksamkeit während der gesamten Spielstunde, durch feinfühlige Reaktionen und empathisches Spiegeln von Handlung und Gefühl des Kindes, werden negative Erfahrungen korrigiert. Das Kind hinterfragt sein internes Arbeitsmodell und neue positive Beziehungserfahrungen entwickeln sich.
Im traumatischen Spiel zeigen die Kinder z. B. endlose Wiederholungen, demonstrieren absolute Ausweglosigkeit oder spielen ohne narrative Struktur und ohne Höhepunkte. In diesem Fall setze ich gezielte traumaspezifische Interventionen ein. So können beispielsweise schützende HelferInnen oder der Aufbau eines inneren sicheren Ortes zu einer Stabilisierung des Kindes beitragen. Das Kind kann in selbstgewählter Dosis und in eigenem Tempo traumatische Erfahrungen durcharbeiten und in seiner Phantasie Gestaltungsmöglichkeiten finden.
Somit unterstützt die Spieltherapie insbesondere Kinder mit Verlusterfahrungen und traumatischen Erlebnissen bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben.
In diesem Zusammenhang biete ich eine begleitende Traumaberatung von Eltern, Pflegeeltern und Bezugspersonen an. Diese Gespräche ermöglichen einen Zugang zum Erleben des Kindes. So können Verhaltensweisen und Spielthemen im Zusammenhang besser verstanden werden. Bezugspersonen bekommen Unterstützung in Erziehungsfragen und bei der Lösung von Alltagsproblemen.
Die Spieltherapie findet in der Regel wöchentlich in einem Umfang von 45 Minuten statt. Parallel dazu werden regelmäßige Gespräche mit Eltern, bzw. Bezugspersonen angeboten.
Gruppentherapie
Das gemeinsame Spiel innerhalb der Kleingruppe ermöglicht die Erweiterung von Empathiefähigkeit und das Finden von Konfliktlösungsstrategien. Spielerisch werden soziale – emotionale Kompetenzen gefördert .
Zudem wird die Eigen- und Fremdwahrnehmung gefördert. Eigenverantwortlichkeit und Selbstwirksamkeit werden unter anderem erhöht, indem die Kinder erleben, dass sie Einfluss auf den Stundenverlauf haben und zu dessen Gelingen beitragen. In den Stundenablauf eingebaute Rituale ermöglichen das Erleben von Überschaubarkeit und Sicherheit.
In der Regel besuchen zwei bis vier Kinder im wöchentlichen Rhythmus von 90 Minuten die Spielgruppe.